
“Scarborough Fair”, eine traditionelle englische Folkballade, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist ein Meisterwerk der musikalischen Melancholie. Der Song erzählt eine Geschichte von verlorener Liebe, unerfüllten Wünschen und einem Hauch von mystischer Intrige. Seine einfache Melodie, die sich tief in das Herz des Hörers einbrennt, kombiniert mit den poetischen Texten, erschafft eine Atmosphäre voller Sehnsucht und
Nostalgie.
Entstehung und Geschichte der Ballade:
Die genauen Ursprünge von “Scarborough Fair” sind, wie bei vielen Volksliedern, im Nebel der Geschichte verloren. Es wird vermutet, dass die Ballade bereits im 17. Jahrhundert existierte und in mündlicher Überlieferung weitergegeben wurde. Die erste schriftliche Aufzeichnung stammt aus dem Jahr 1670, in einer Sammlung von Gedichten unter dem Titel “The Yorkshire Ballad Book”.
In den folgenden Jahrhunderten erlebte “Scarborough Fair” eine Vielzahl von Interpretationen und Bearbeitungen. Es wurde von zahlreichen Folk-Musikern aufgenommen, darunter Simon & Garfunkel, deren Version von 1966 weltberühmt wurde und die Ballade einem breiten Publikum bekannt machte. Auch andere Künstler wie Martin Carthy, Joan Baez und Pentangle haben “Scarborough Fair” in ihren Repertoires verewigt.
Die Geschichte der Ballade:
Der Text von “Scarborough Fair” erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der seiner Geliebten drei scheinbar unmögliche Aufgaben stellt, bevor er sie heiraten wird: Sie soll ihm ein Kleid aus Rosenstrauch und Gras nähen, einen Kamm aus Elfenhaar finden und eine Nadel aus Eisellern schmieden.
Diese rätselhaften Anforderungen deuten auf die tiefen Zweifel des Mannes hin, der möglicherweise seine Liebe nicht erwidern möchte oder von anderen Umständen geplagt wird.
Die Ballade endet mit einer bitteren Erkenntnis: Die Geliebte kann die Aufgaben nicht erfüllen und der Mann muss sich damit abfinden, dass sie ihm nicht zur Seite stehen wird. Es ist diese Mischung aus Sehnsucht, Verzweiflung und dem unerbittlichen Realismus, die “Scarborough Fair” zu einem so bewegenden Stück macht.
Musikalische Merkmale:
Die Melodie von “Scarborough Fair” ist sowohl simpel als auch tiefgreifend. Sie basiert auf einer traditionellen Tonleiter und zeichnet sich durch
einen langsamen, melancholischen Rhythmus aus. Das Lied wird oft in Moll gespielt, was die tragische Stimmung des Textes verstärkt.
Interpretationen und Variationen:
Wie bei vielen traditionellen Volksliedern gibt es unzählige Interpretationen von “Scarborough Fair”. Die Version von Simon & Garfunkel ist wohl die bekannteste, dank ihrer harmonischen Gesangseinlage und
der melodischen Gitarrenbegleitung.
Andere Interpreten haben das Lied mit anderen Instrumenten wie Flöte, Geige oder Mandoline arrangiert.
“Scarborough Fair” als Symbol:
Die Ballade “Scarborough Fair” hat im Laufe der Zeit zu einem
Symbol für verlorene Liebe, unerfüllte Träume und die Vergänglichkeit des Lebens geworden. Ihre einfache Schönheit und ihre tiefe emotionale Resonanz sprechen Menschen aller Generationen an und machen sie
zu einem zeitlosen Klassiker der Folkmusik.
Tabellenvergleich verschiedener Versionen von “Scarborough Fair”:
Künstler | Jahr | Stil | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Traditionell | 17. Jahrhundert | Folk | Ursprüngliche Version, mündlich überliefert |
Simon & Garfunkel | 1966 | Folk-Pop | Harmonischer Gesang, akustische Gitarren |
Martin Carthy | 1965 | Folk | Authentische Interpretation mit traditioneller Instrumentierung |
Joan Baez | 1960 | Folk | Emotionaler Gesang, Fokus auf Text und Melodie |
“Scarborough Fair” ist mehr als nur ein Song - es ist eine Geschichte voller Emotionen, die sich durch
Generationen weiterträgt. Die Kombination aus
einfacher Melodie und tiefgründigem Text macht
diese Ballade zu einem zeitlosen Klassiker der
Folkmusik.